04.12.2021

AG Keramik Forschungs- und Videopreise 2021 

Der 20. Forschungspreis der Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. ist mit einmalig insgesamt 10.000 Euro dotiert und wurde im Rahmen des Keramiksymposiums Anfang Dezember verliehen. Die Qualität der Bewerbungen war in diesem Jahr ausgesprochen gut, so dass die Jury gleich drei Nachwuchswissenschaftler auszeichnen konnte. Auch die Videopreisträger überzeugten mit besonders gelungenen Kurzfilmen, in denen sie alternative Arbeitsschritte bei der Restauration mit Keramik oder Hybrid-Werkstoffen zeigen und Expertentipps geben.

Ein Preis für beste Forschungsqualität – fest etabliert und hochdotiert

Mit ihrem Forschungspreis zeichnet die AG Keramik wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet dentaler Keramiken und hybrider Werkstoffe aus. Während der Preisverleihung auf dem Keramiksymposium verwies Dr. Bernd Reiss auf die Bedeutung der jährlichen Auszeichnung: „Wer sich die Preisträger aller Jahrgänge und ihre Forschungen anschaut, der geht wahrhaft durch eine Liste des „Who is Who“ der Forschungsaktivitäten der letzten zwei Jahrzehnte. Heute verleihen wir den Preis zum 20. Mal, daher freuen wir uns sehr, dass gerade in diesem Jahr die Qualität der Bewerbungen besonders hoch war.“ Der diesjährige Forschungspreis ist aus Anlass des Jubiläums einmalig mit 10.000 Euro dotiert. Ebenfalls bislang einmalig ist die Auszeichnung von drei gleichwertigen Preisträgern. Zusätzlich erhielt der Materialforscher Prof. Dr.-Ing. Ulrich Lohbauer, Erlangen-Nürnberg, eine Honorable Mention für seine Arbeit über dentale Glaskeramiken auf Lithiumbasis. 

Der langfristige klinische Erfolg von keramischen Teilkronen wird von vielen Parametern beeinflusst.  Neben der verbleibenden Zahnsubstanz sowie den Eigenschaften des Keramikmaterials ist die biomechanische Einheit aus präpariertem Zahn, den adhäsiven Materialien sowie der indirekten Restauration ein wesentlicher Faktor. In dieser prospektiven Studie wurde über einen Zeitraum von 39 Monaten das klinische Verhalten CAD/CAM-gefertigter Teilkronen aus Keramik untersucht, die mit unterschiedlichen Befestigungsmethoden eingegliedert worden waren. Verglichen wurde der Verbund mit einem konventionellen Kunststoffzement in Kombination mit einem Universaladhäsiv ohne oder mit selektiver Schmelzätzung oder mit einem selbstadhäsiven Kunststoffzement. Die Nullhypothese, dass es keine signifikanten Unterschiede der Methoden gibt, musste verworfen werden. Der selbstadhäsive Kunststoffzement zeigte im Vergleich zum konventionellen Material eine signifikant niedrigere Überlebensrate, eine schlechtere Randadaption und stärkere Randverfärbung.

Während zweiflügelige Klebebrücken aus Metallkeramik eher als provisorische Versorgung gelten, könnten einflügelige Klebebrücken eine dauerhafte Alternative für den Ersatz der Eck- und Seitenzähne sein – so der Ansatz der Studie von Dr. Yazigi. Für den posterioren Einsatz ist die Studienlage bislang dünn und es fehlen belastbare Daten, weshalb dieser Therapieansatz als experimentell gelten muss. Mit der klinischen retrospektiven Studie hat die Autorin einen evidenzbasierten Beitrag zur weiteren Forschung in diesem Bereich geleistet. Untersucht und bewertet wurden insgesamt 27 einflügelige Klebebrücken aus Zirkonoxid als Ersatz für fehlende Eck- oder Seitenzähne. Mit einer Überlebensrate von 100% und einer Erfolgsrate von 96,3% über bis zu 12 Jahre kann diese minimalinvasive sowie ästhetisch und funktional überzeugende Methode als Behandlungsalternative zum Ersatz fehlender Prämolaren, Molaren oder Canini angesehen werden. 

Vorhang auf für drei herausragende Kurzfilme

Der mit insgesamt 6.000 Euro dotierte Videopreis wurde gestaffelt an 3 Preisträger vergeben. Ausgezeichnet wurden sie für ihre besonders gelungenen Kurzfilme, die Anregungen und Expertentipps geben sowie alternative Arbeitsschritte bei der Restauration mit Keramik oder Hybrid-Werkstoffen zeigen. Die Filme wurden im Rahmen des Keramiksymposiums gezeigt und sind auf dem YouTube-Kanal der AG Keramik zu sehen. 

(Bild: Screenshot aus Video, O. Prandtner)

1. Platz, Dotierung 3.000 €

ZTM Otto Prandtner und Team, München

"Ponticausformung systematisch und interdisziplinär“ gibt wertvolle Tipps zur Herstellung einer Schiene, die schrittweise bis zur Erreichung des „free gingival grooves“ und der maximalen Pontic-Tiefe eingesetzt wird. Auch alle Arbeitsschritte zur Übertragung der ausgeformten ovoid Pontics auf das Meistermodell werden gezeigt.  

(Bild: Screenshot aus Video, Chr. Kühne)

2. Platz, Dotierung 2.000 €

ZÄ Christina A. Kühne mit Team, Uniklinik RWTH Aachen

“ZrO-Politur ohne Schnickschnack”. Das Video beweist, dass man mit traditionellen zahntechnischen Utensilien – Schleifer, Silikonlinse, Bison- und Ziegenhaar sowie Polierschwabbel – Zirkonkronen in einfachen Schritten auf Hochglanz polieren kann. 

3. Platz, Dotierung 1.000 €

ZÄ Dr. Katharina Kuhn mit Team, Universitätsklinikum Ulm

"Debonding neu gedacht“ zeigt, wie man Restaurationen per Laserlicht, Laserbestrahlungsschiene und Luftkühler zerstörungsfrei entfernen und wieder einsetzen kann. 

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